Der zweitälteste Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel war ein Genie der freyen Fantasie. Abruptenst konnte er die Stimmung ändern. Urs Peter Schneider verbindet ihn mit Mozart, Cage und eigenem Tun.
Beim Improvisieren, so heisst es über Carl
Philipp Emanuel Bach, «gerieth er dergestalt in Feuer und wahre Begeistrung, daß
er nicht nur spielte, sondern die Miene
eines ausser sich Entzückten bekam». Urs
Peter Schneider kombiniert ihn nun mit
Mozart und Cage (zwei weiteren Unvermittelten) sowie Eigenem.
Der Nidauer Kulturphilosoph Ludger
von Diedrichsfeld schreibt über das Rezital:
«Unvermittelt, wenn auch angekündigt,
erklingen Klavierwerke, deren Verarbeitung
des thematischen Materials ihrerseits
Nichtvorhörbarkeit in verschiedenen
Graden,
also vereitelte, wenn auch absichtsvolle
Antizipationen offerieren. Die Kunst
der ständigen Überraschungen findet sich
erstmals vollständig ausgebildet bei C. Ph.
E. Bach, subtiler und eleganter dann bei
W. A. Mozart, bei Autoren mithin, die ein
damals noch neugieriges, für Novitäten offenes
Publikum zu bedienen wussten.
Hundertfünfzig Jahre später radikalisieren
sich diese Ansätze bei den europäischen
und amerikanischen Avantgardisten, etwa
bei John Cage & Co. oder bei Urs Peter
Schneider & Co. bis hin zu einer Musik,
die jeglichen Klang zu jeglicher Zeit zulässt
und beim Publikum grösste Freiheit der
Wahrnehmung, leider oft auch Ratlosigkeit
erzeugt. Ein Pianist, der komplexe Analysen
nicht scheut, bevor er zu interpretieren
beginnt, kann hier helfen und gleichzeitig
erfreuen. Viel Vergnügen!»
Dauer: 76 Minuten
Eine Veranstaltung von
Urs Peter Schneider und
Musikfestival Bern in
Kooperation
mit Musikschule
Konservatorium
Bern