Mitten in der Kriegsgefangenschaft wurde Olivier Messiaens «Quatuor pour la fin du temps» komponiert und uraufgeführt. Es zeichnet eine vehemente und ekstatische Vision vom Ende der Welt.
Mitten im Krieg, mitten im Winter: In
einer Lagerbaracke im schlesischen Görlitz
führen vier französische Kriegsgefangene
ein Klarinettenquartett auf. Geschrieben
hat es der junge Soldat Olivier Messiaen,
der selber in der Kälte am Klavier sitzt.
Sein Thema: das Ende der Zeit, inspiriert
von der Johannes-Apokalypse, die er im
Wams mit sich trägt. Diese musikalische
Vision erzählt aber kaum, wie man erwarten würde, von einer Katastrophe, sondern
eher von einer Auflösung in der Zeitlosigkeit. Deshalb der Titel, der vom Ende der
Zeit spricht. Entstanden ist eine leidenschaftliche, neuartige, beseelte und ins Extrem
gehende Musik.
Das Werk besitze in den Zeiten der Pande mie
hohe Aktualität, finden die Musiker*innen:
«Wie fühlt es sich an, wenn sich
unser Alltagsleben durch Krieg, Tod oder
Krankheit unvermittelt verändert? Wie
haben
sich die Gefangenen in Görlitz gefühlt,
als sie in schlimmsten Verhältnissen
unverhofft Musik und ein Konzert erleben durften? Wie fühlen wir uns als Interpret*
innen, wenn wir plötzlich wieder für
ein Live-Publikum musizieren dürfen?
Wie wird das Publikum in Bern darauf reagieren?»
Dauer: ca. 50 Minuten
Das Konzert wird live in Gebärdensprache übersetzt. Von 16 bis 16.30 Uhr findet ein Einführungsgespräch in Gebärdensprache statt.
Weitere Informationen
Von 15 bis 16 Uhr findet im
Cage-Raum ein Workshop statt, um sich vertiefter mit dem Werk und seiner Wirkung auseinanderzusetzen.
Weitere Informationen
Eine Veranstaltung
von Alexandre Foster,
Fernando
Viani, Lanet
Flores, Cordelia Hagmann
und Musikfestival Bern
in Kooperation mit
Münsterkirchgemeinde
Bern.