In der Liebe zu schwärmen und das Begehren zu gestalten,
ist eine hohe Kunst. Ihren Gipfel erreichte
sie in den Minnegesängen um 1200. Belegt ist sie in
Manuskripten der Berner Burgerbibliothek, aus denen Das kleine Kollektiv eine Auswahl traf.
Die angebetete, meist unerreichbare Geliebte
zu besingen: Diese Kunst blühte
in Frankreich mit den Troubadours
und Trouvères auf und gelangte auch bald
in den deutschsprachigen Raum. Bereits
kurz nach dem Aufkommen des sogenannten
Minnesangs im 12. Jahrhundert begann
sich der Begriff «Minne» allerdings zu
transformieren. Das Lieben wurde formalisiert
und Regeln unterworfen: Nicht mehr
die Liebe an sich stand im Zentrum, sondern die kunstvolle Beschreibung des eigenen
Begehrens, des Schwärmens also.
Auch Schweizer Patrizier pflegten diese
Kunst, wie etwa die teilweise in Zürich entstandene Manessische Liederhandschrift
belegt. In der Burgerbibliothek Bern finden
sich ebenfalls mehrere Manuskripte.
Das kleine Kollektiv hat daraus einige Stücke
ausgewählt und ein facettenreiches Programm
gestaltet. Das flexible Ensemble
um Vera Schnider setzt sich je nach Repertoire aus verschiedenen Musiker*innen zusammen,
stets der Maxime von historisch
informierter Aufführungspraxis folgend.
Dauer: ca. 60 Minuten
Eine Veranstaltung von
Musikfestival Bern und
Das kleine Kollektiv in
Kooperation mit Burgerbibliothek
Bern.