Zum Abschluss des Musikfestivals ist eine Rarität aus dem Œuvre Bernd Alois Zimmermanns zu hören. Eine jazzorientierte Hörspielmusik nach Elias Canetti, die wieder das Thema Zeit und Unzeit enthält: die Frist.
Zimmermann hatte sich immer wieder mit dem damals aktuellen Jazz auseinandergesetzt und arbeitete auch mit bekannten Jazzmusikern zusammen. Für ein Hörspiel nach Elias Canettis gleichnamigem Drama komponierte Zimmermann sein Stück «Die Befristeten», das zu einem grossen Teil auf Improvisationen beruht. Es handelt sich um eine Ode an die Göttin der Freiheit, dies freilich in Form eines Totentanzes. Und so mag er auch das kurze freie Leben der Musik als ein endliches verstanden haben. Es ist die Frist, die uns frisst. Drei deutsche Free Jazzer der ersten Stunde, der Trompeter Manfred Schoof, der Saxophonist Gerd Dudek und der Pianist Alexander von Schlippenbach, wirkten damals schon bei der Aufnahme mit. Sie haben mit Zimmermann die Partitur erarbeitet und kommen nun nach Bern, um sie hier wiederum mit jungen Musikern zu erarbeiten, sie neu zum Leben zu erwecken und ihre Erfahrungen weiterzugeben. Die befristete Zeit der Improvisation wird so gleichsam in die Zukunft getragen.