Visionen
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Toshio Hosokawas Monodrama «The Raven» eröffnet das Festival auf unheimliche Weise. Charles Ives’ visionäre Klänge mit der Basel Sinfonietta setzen sogleich einen weiteren Höhepunkt.

Einfach gesagt
Das Festival beginnt mit einem unheimlichen Stück. Dieses Stück heisst «The Raven». Das bedeutet auf Deutsch «Der Rabe». Der Komponist heisst Toshio Hosokawa. Darauf folgt ein weiterer Höhepunkt. Das Orchester «Basel Sinfonietta» spielt ein Stück nur mit Instrumenten. Das Orchester spielt Stücke vom Komponisten Charles Ives.

Edgar Allan Poe beschrieb 1845 in seinem Gedicht den Prozess des Zusammenbruchs der modernen Welt als Konsequenz einer «Invasion» dieser Welt durch ein seltsames Tier, das in einer anderen Dimension lebt – den Raben. Den japanischen Komponisten Toshio Hosokawa erinnerte diese Schilderung an japanische Nô-Theaterstücke. «Deren Blick auf die Welt ist nicht anthropozentrisch; einige der Hauptcharaktere im Nô sind vielmehr Tiere und Pflanzen, andere sind übernatürliche Geister.» Und so hat er den Text zu einem hochexpressiven Monodrama umgestaltet, mit dem er auch auf die Katastrophe von Fukushima reagierte.

In «The Unanswered Question» ruft Charles Ives die unbeantwortbare Frage (nach dem Sinn des Lebens?) ins Weltall hinaus. Häufig hat er in seiner Musik solche Gedankengebäude aufgebaut und dabei verschiedene Klangschichten übereinandergelegt. Die Kunst sinnhaften Collagierens findet sich auch im ersten Orchestral Set, mit dem er an Ereignisse und Orte in Neuengland erinnert. Da sind etwa Colonel Gould und sein afroamerikanisches Regiment, das im Bürgerkrieg kämpfte und dem in Boston ein Denkmal gesetzt wurde. Der zweite Satz mixt patriotische Lieder. Der dritte geht auf ein persönliches Erlebnis zurück, als Ives und seine Frau Harmony während den Flitterwochen entlang dem Housatonic River spazierten und fernen Kirchengesang hörten.

  • Programm und Besetzung
    • Einführung durch Toshio Hosokawa, Composer in Residence, per Videobotschaft
    • Toshio Hosokawa (*1955): «The Raven» 
      • Monodrama für Mezzosopran und zwölf Spieler nach dem gleichnamigen Gedicht von Edgar Allan Poe (2011–12)
    • Christina Daletska, Mezzosopran
    • Arditti-Quartett: 
      • Irvine Arditti, Violine
      • Ashot Sarkissjan, Violine
      • Ralf Ehlers, Viola
      • Lucas Fels, Violoncello 
    • Johanna Schwarzl, Altflöte
      • Jonas Tschanz, Tenorsaxophon
      • Nils Kohler, Bassklarinette
      • Rike Huy, Trompete
      • Stephen Menotti, Posaune
      • Mihaela Despa, Perkussion
      • Ivan Nestic, Kontrabass
      • Kirill Zvegintsov, Klavier 
    • Peter Rundel, Leitung
    • Charles Ives (1874–1954): 
      • «The Unanswered Question» (1908)
      • «Three Places in New England» Orchestral Set No. 1 (1911–14) 
    • Basel Sinfonietta
      • Baldur Brönnimann, Leitung
Dauer: ca. 150 Minuten, mit Pause

Das Gedicht «Der Rabe» von Edgar Allan Poe kann an der Abendkasse in Braille-/ Grossschrift bezogen werden.

Eine Veranstaltung von Musikfestival Bern in Kooperation mit Grosse Halle, Reitschule.

Download I
Biografien_The_Raven.pdf

Download II
Biografie_Basel_Sinfonietta.pdf

Termine und Tickets

Visionen

Mi 2. September / 19:00 Uhr
Grosse Halle – Reitschule
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