Mothertongue
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1/1Bild: Michel Canonica, Tagblatt

Die Muttersprache kann verloren gehen – und wiedergefunden werden. Das zehnköpfige Ensemble Mothertongue um den St. Galler Komponisten Charles Uzor nähert sich ihr mit vertrauten und fremden, nahen und fernen Stimmen.

Einfach gesagt
Wir haben alle mindestens eine Muttersprache. Das ist die erste Sprache, die wir als Kinder lernen. Man kann die Muttersprache verlieren und wieder finden. Die Gruppe namens «Mothertongue» beschäftig sich mit diesem Thema. Diese Gruppe besteht aus zehn Menschen. Der Leiter der Gruppe heisst Charles Uzor. Er kommt aus St. Gallen.

Ist Muttersprache die Sprache, die uns in die Wiege gelegt wurde und die wir nie verlieren – die Sprache, in der wir träumen? Ist sie eine vergilbte Fotografie der Heimat oder die Angst vor dem Fremden? Wie kann ein Kind auf einen Schlag die Muttersprache verlieren? Wie lässt sich eine zweite Muttersprache finden, ohne Verlust dessen was sprachlos war?

Solchen Fragen geht der aus Nigeria stammende und in der Schweiz lebende Komponist Charles Uzor hier in fünf Anläufen nach. Im Projekt «Mothertongue» parodiert die Mezzosopranistin Isabel Pfefferkorn Texte der Igbo sowie von Novalis, Paul Celan, Markku Rauhavirta und Samuel Beckett. Das zehnköpfige Ensemble mit seinem heterogenen Instrumentarium wirkt «wie eine Umarmung der Lebenswelten: vertrauter und fremder, naher und ferner Stimmen, vergangener Zeiten und Schimären». Uzor schreibt weiter: «In einer phänomenologischen Gleichzeitigkeit agieren neue und alte Instrumente, Vibraphon, Viola d’amore, Theorbe und Tonband in semantischen Knäueln. Disparate Klänge, Machaut, Festa und Musik der Gbaya werden intuitiv verbunden, überlagert und verschoben und scheinen die Zeit für Augenblicke aufzuheben.»

  • Programm
    • Charles Uzor (*1961):
      • 8'46'' George Floyd in memoriam – for any number of musicians with any instruments
        • «Mothertongue I. Wolfsbohne» nach dem Gedicht «Wolfsbohne» von Paul Celan
        • «Mothertongue II. Rain» nach Novalis’ «Heinrich von Ofterdingen» sowie Gedichten von Samuel Beckett und Markku Rauhavirta
        • «Mothertongue III. Fire.mimicri» nach Sprichwörtern der Igbo
        • «Mothertongue IV. Tongues»
        • «Mothertongue V. Reigen» nach Musik von Guillaume de Machaut, Costanzo Festa und der Gbaya und einem Gedicht von Markku Rauhavirta
  • Besetzung
    • Ensemble Mothertongue:
      • Isabel Pfefferkorn, Mezzosopran
      • Fredy Singer, Klarinette / Bassklarinette
      • Pascal Rosset, Horn
      • Yu-Hsuan Pai, Perkussion
      • Ute Gareis, Klavier
      • Domenico Cerasani, Theorbe / Laute
      • François Girard Garcia, Violine
      • Gwendoline Rouiller, Violine
      • Florian Mohr, Viola / Viola d’amore
      • Christine Theus, Violoncello
    • Maria Christiana Uzor, Leenamaija Pirkanaho, Mark Radcliffe, Sprecher*innen ab Tape
    • Charles Uzor, Elektronik
    • Rupert Huber, Leitung
Dauer: 55 Minuten

Das Konzert wird vom Schweizer Radio SRF 2 Kultur aufgezeichnet und zu einem späteren Zeitpunkt ausgestrahlt.

Eine Veranstaltung von Musikfestival Bern und Charles Uzor in Kooperation mit Dampfzentrale Bern.

Projektförderer: Kultur Stadt Bern, Walter und Verena Spühl-Stiftung, Ria & Arthur Dietschweiler Stiftung, Arnold Billwiller Stiftung, Fondation Suisa, Pro Helvetia, Ernst Göhner Stiftung, Schweizerische Mobiliar Versicherungsgesellschaft AG

Downloads
Biografien_Mothertongue.pdf

Termine und Tickets

Mothertongue

Fr 4. September / 20:00 Uhr
Dampfzentrale Bern – Turbinensaal
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