Zimoun
«Rauscher in Residence»
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1/1Foto: Aoki Takamasa

Kisten, Bälle, Drähte, Hämmer, Holzplättchen, Papier – und kleine Motoren, die diese ganz wenigen Bauteile zum Pulsieren und Schwingen bringen. «Weggelassen wird alles, was es nicht braucht. Nur die Essenz bleibt übrig. Ich arbeite gern mit ganz einfachen, unspektakulären, rohen Materialien: Karton, Papier, Holz, Material aus dem Industriebereich. Alltägliche Dinge, die in meiner Wahrnehmung einen grossen ästhetischen Wert haben, aber diesen durch ihre Rohheit erlangen. Es ist in der Regel kein Material, das erzeugt oder designt wurde, um einen ästhetischen Wert zu haben.» sagt der Berner Klangkünstler Zimoun. So schlagen also Baumwollbälle auf Kartonkisten oder kullern Holzscheiben auf dem Betonboden. Sie erzeugen in der Bewegung Geräusche, die sich in der Summierung zu rhythmischen Feldern entwickeln. 

«Man sieht, was man hört. Und umgekehrt. Das eine bedingt das andere.» Das Verblüffende daran ist, dass gerade aus dieser Klarheit und Einfachheit etwas Lebendiges, Poetisches, ja zuweilen Magisches entsteht, dass diese Werke neugierig machen und dass man in den Installationen verweilen will. «Je reduzierter das Ganze ist, desto klarer wird der Raum, der geschaffen wird, und desto vielfältiger werden auch die Entdeckungsmöglichkeiten. Auch für mich, der ich das alles konzipiere, ist es häufig so, dass ich ein Werk erst komplett erfassen kann, wenn es realisiert ist.»

Zimoun hat im Verlauf der letzten beiden Jahrzehnte einen unverwechselbaren Stil gefunden. Seit 2004 arbeitet er an diesen Klangskulpturen. Und längst ist er damit um den ganzen Erdball unterwegs. Im Herbst ist in Santiago de Chile zum Beispiel eine umfassende Werkschau zu sehen. Für uns nun richtet er in der Dampfzentrale eine Installation ein. Sie ist am Eröffnungsabend im Zusammenhang eines Konzerts zu erleben, aber auch noch an den folgenden Tagen. Denn Zimouns Kunst bedarf einer gewissen Stille. «Mich interessiert ein Geräusch, das unendlich ist. Man kann unendlich rein- und rauszoomen, und es ist immer da. Es gibt kein Ende.» Durch die Multiplikation der Erzeuger entstehen Klangflächen und Klangwände, dreidimensionale Klangräume. Je nach Standort vermischen sie sich anders. «Es ist, wie im Wald zu stehen und all diese Blätter wahrzunehmen, die sich im Wind nebeneinander bewegen. Eine kathedralische Klangerfahrung.»

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