Tagesprogramm
ab 14.00 Uhr Universitätsbibliothek – Musikwissenschaftliche Tagung, «Die Kunst des Verklingens» (Teil I)
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16.30 Uhr Volkshochschule Bern – Vortrag von Hanspeter Renggli, Musikwissenschaftler, «Die Flucht ins vermeintliche Paradies – Europäische Komponisten im amerikanischen Exil in Hollywood» Ringvorlesung
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18.00 Uhr Festivalzentrum – Gesprächsrunde, «Was der Mensch fliehen will, das bringt er mit an den Ort, an den er flieht.»
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19.30 Uhr Stadttheater Bern – Musiktheater in drei Teilen von Leo Dick, «Der Wunsch, Indianer zu werden» (UA)
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19.30 Uhr Kultur-Casino Bern – Berner Symphonieorchester, «Fugato»
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21.15 Uhr Stadttheater Bern, Gespräch mit Leo Dick
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22.00 Uhr Festivalzentrum – Spätkonzert, «Flucht nach innen»
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Donnerstag, 15. September
14.00 Uhr
Universitätsbibliothek
Vortragssaal
Eintritt frei
«Die Kunst des Verklingens» (Teil I)
Musikwissenschaftliche Tagung
Musik ist die flüchtigste aller Künste. Aus immateriellem Stoff gewoben, bringt sie keine dauerhaften Gebilde hervor, sondern akustische Ereignisse, die mit ihrem Entstehen bereits wieder verlöschen und nichts zurücklassen als eine Erinnerung, im besten (oder schlimmsten) Fall einen «Ohrwurm» im Gedächtnis des Hörers. Immanuel Kant fand dies «eher lästig als angenehm», während Johann Gottfried Herder bemerkte: «Im Kommen und Fliehen, im Werden und Gewesenseyn liegt die Siegskraft des Tons und der Empfindung.»
Das Symposion will dem Phänomen des Verklingens in verschiedensten Facetten nachgehen, sei es mit Blick auf jene Gattung, die das Moment der Flucht bereits im Namen trägt, nämlich die Fuge, oder hinsichtlich der Gestaltung von Pianissimo-Schlüssen und Echo-Effekten, aber auch unter Berücksichtigung philosophischer Aspekte, die sich von der Antike bis heute an das unentrinnbar Flüchtige der Musik knüpfen.
Eine Veranstaltung des Instituts für Musikwissenschaft der Universität Bern
Teilnehmende:
Andreas Dorschel, Graz
«Der Welt abhanden kommen. Über musikalischen Eskapismus»
Inga Mai Groote, Zürich
« ‹… le risposte ch’Echo suol fare› – Echo im Madrigal»
Cristina Urchueguía, Bern
«Musikalische Schnappschüsse. Das stumme Nachleben der Musik in der Emblematik»
Therese Bruggisser-Lanker, Zürich
«Vergänglich wie das Leben. Musik als Vanitas-Symbol im Barockzeitalter»
Wolfgang Fuhrmann, Wien
«‹Und eh’ ich’s gedacht, war alles verhallt› – Ferne Klänge bei Robert Schumann»
Donnerstag, 15. September
16.30 Uhr
Volkshochschule Bern
Dauer: 1 Stunde 15 Min.
Preise: Fr. 20.– pro Veranstaltung
Anmeldung und Abendkasse: Volkshochschule Bern
Anmeldung
«Die Flucht ins vermeintliche Paradies – Europäische Komponisten im amerikanischen Exil in Hollywood» Ringvorlesung
Vortrag von Hanspeter Renggli, Musikwissenschaftler
Für nicht wenige Komponisten war das Exil in Hollywood nach der Flucht aus dem faschistischen Europa ein künstlerischer Rettungs-anker. Für die einen eröffnete sich durch die Begegnung mit dem Film eine neue kreative Welt, andere empfanden das musikalische Illustrieren für die Masse als künstlerische Kapitulation.
Ringvorlesung: Die Volkshochschule Bern nimmt das Festivalthema in seiner Mehrdeutigkeit auf. «Flucht» tritt aus historischer, gesellschaftlicher, musikalischer und künstlerischer Perspektive in Erscheinung. Eine Veranstaltungsreihe der Volkshochschule Bern
Anmeldung
Donnerstag, 15. September
18.00 Uhr
Festivalzentrum
Eintritt frei
«Was der Mensch fliehen will, das bringt er mit an den Ort, an den er flieht.»
Gesprächsrunde
Musik im Spannungsfeld von bleiben können und vertrieben werden, von Fremdsein und Beheimatung.
Teilnehmende: Zwei Komponisten von Nah und Fern (Marc Kilchenmann, Nehad el Sayed) und weitere Gäste im Gespräch
Moderation: Matthias Kuhn
Donnerstag, 15. September
19.30 Uhr
Stadttheater Bern
Dauer: 1 Stunde 40 Min.
Preise: Fr. 39.– / 20.– (erm.)
Weitere Vorstellungen: 10.09/11.09/12.09/13.09/14.09
Tickets
«Der Wunsch, Indianer zu werden» (UA)
Musiktheater in drei Teilen von Leo Dick
Eine musiktheatralische Reise ins Land der unbegrenzten Mög-lichkeiten, die an einer Hintertür des Stadttheaters beginnt und in unerforschte Gegenden des Theater-Labyrinths vordringt. Für den wanderfreudigen Musiktheaterliebhaber jeden Alters führt die Glückssuche aus dem Bauch des Theaters über den Bühnen-Kunstraum zum Zuschauerraum, in dessen Weiten analog zur Prärie des Wilden Westens jeder willkommen ist. Unterwegs begegnen die Reisenden Gestalten aus den grossen Amerika-Romanen von Kafka und Karl May, dargestellt von Opernsängern des Ensembles des Stadttheaters und Künstlern der freien Musikszene Berns. Sie alle sind Passagiere auf dem Überseedampfer «Independent Trader»: die Schiffsbesatzung, gestrenge Einreisebeamte auf Ellis Island, eine Broadway-Truppe, Politiker im Wahlkampf, Rothäute und Westmänner.
Leo Dick studierte Musiktheaterregie in Berlin und Komposition als Meisterschüler von Georges Aperghis an der Hochschule der Künste Bern, wo er momentan als Dozent im Bereich «Théatre Musical» arbeitet. In den vergangenen Jahren brachte er im In- und Ausland zahlreiche eigene Musiktheaterarbeiten heraus. «Der Wunsch, Indianer zu werden» ist ein Auftragswerk des Stadttheaters Bern.
Eine Koproduktion von Stadttheater Bern, Musikfestival Bern, Musikschule Konservatorium Bern, Hochschule der Künste Bern
Idee, Komposition, Inszenierung: Leo Dick
Musikalische Leitung: Titus Engel
Bühne, Kostüme, Co-Regie: Tassilo Tesche
Elektroakustik: Marcel Sägesser
Besetzung: Fabienne Jost (Brunelda), Barbara Berger (Therese), Daniele Pintaudi (Student), Chiara Asquini (Schwester), Wael Sami el Kholy (Halef), Annekatrin Klein (Officer), Carlos Esquivel (Heizer)
Chor: Ensemble Ardent/Chor des Stadttheaters Bern
Jugend Sinfonie Orchester Konservatorium Bern
Mit freundlicher Unterstützung der Ursula Wirz-Stiftung
Donnerstag, 15. September
19.30 Uhr
Kultur-Casino Bern
Prolog um 18.30 Uhr im Burgerratssaal mit Ivana Rentsch
Dauer: 2 Stunden
Preise: Fr. 80.– / 65.– / 55.– / 48.– / 30.– / 18.–
Weitere Vorstellung: 16.09
Tickets
«Fugato»
Berner Symphonieorchester
Mozarts Jupiter-Symphonie ist nicht nur wegen ihres einzigartigen Finales eine der meist gespielten und geliebten Symphonien überhaupt. Sie wurde früher auch die «Symphonie mit der Schlussfuge» genannt – und auf welch grosse Begeisterung gerade dieses Werk und dessen Finale seit seiner Entstehung stösst, gibt ein pathetisches Zitat von Kurt Pahlen aus dem Jahr 1978 bestens wider: «Hier kann uns Mozart selbst als Gott erscheinen, der nach freiem Willen Sternbilder in der Unendlichkeit des Weltraums schafft, zusammenfügt und lenkt. Die Grossartigkeit dieses Satzes entgeht keinem Hörer; aber sein volles Verständnis erschliesst sich nur den Eingeweihten, die diesem vollendeten polyphonen Geflecht, den Stimmen und Themen folgen können.»
War es bei Mozart die musikalische «Flucht» als Fuge, so erfuhren die beiden anderen Komponisten des Programms die Flucht in ihrer Biografie: Sowohl Bartók (aus dem faschistischen Ungarn) als auch Schnittke (aus der UdSSR) waren auf der Flucht vor den unerträglichen Verhältnissen.
Eine Veranstaltung des Berner Symphonieorchesters
Programm: Wolfgang Amadeus Mozart, Symphonie Nr. 41 C-Dur KV 551 «Jupiter» (1788); Alfred Schnittke, Violakonzert (1985); Béla Bartók, Konzertsuite zu «Der wunderbare Mandarin»
Interpreten: Berner Symphonieorchester unter der Leitung von Mario Venzago; Nils Mönkemeyer (Viola)
Donnerstag, 15. September
21.15 Uhr
Stadttheater Bern
Weitere Vorstellung: 11.09
Eintritt frei
Gespräch mit Leo Dick
Leo Dick studierte Musiktheaterregie in Berlin und Komposition als Meisterschüler von Georges Aperghis an der Hochschule der Künste Bern, wo er momentan als Dozent im Bereich «Théatre Musical» arbeitet. In den vergangenen Jahren brachte er im In- und Ausland zahlreiche eigene Musiktheaterarbeiten heraus. «Der Wunsch, Indianer zu werden» ist ein Auftragswerk des Stadttheaters Bern.
Donnerstag, 15. September
22.00 Uhr
Festivalzentrum
Eintritt frei
«Flucht nach innen»
Spätkonzert
Dirk Börner (Clavichord) spielt aus der «Kunst der Fuge» von Johann Sebastian Bach.