Tagesprogramm
9.30 Uhr Institut für Musikwissenschaft – Workshop zu indischer und persischer Musik, «Zwischen Indien und dem Iran» (Teil I)
Details...
16.30 Uhr Volkshochschule Bern – Detlef Staude, praktizierender Philosoph, «Flucht als grenzenlose Herausforderung» Ringvorlesung
Details...
18.00 Uhr Festivalzentrum – Film und Podiumsgespräch, «L’ensemble Kaboul en Exil»
Details...
19.30 Uhr Musikschule Konservatorium Bern – Kompositionswettbewerb, «Fluchtwege I» (UA)
Details...
21.30 Uhr Dampfzentrale Bern – Kompositionswettbewerb für elektronische Musik, «Weg» (UA)
Details...
Freitag, 09. September
9.30 Uhr
Institut für Musikwissenschaft
Vorlesungssaal im EG, Raum 002
Anmeldung
«Zwischen Indien und dem Iran» (Teil I)
Workshop zu indischer und persischer Musik
Afghanistan beherbergt nicht nur eine grosse ethnische Vielfalt an Volksmusiken, sondern war auch immer ein faszinierender Schnittpunkt bedeutender Kunstmusiktraditionen. In diesem Workshop wird der afghanische Rubab-Spieler Khaled Arman daher einen Einblick in die Grundlagen der persischen und der indischen Kunstmusiktradition vermitteln. Neben dem geschichtlichen Hintergrund sollen die Teilnehmer/innen dieses Workshops auch in die Musiktheorie und -praxis der persischen und indischen Kunstmusik eingeführt werden. Über die Arbeit mit rhythmischen und vokalen Beispielen wird dabei auch eine erste Erfahrung mit mündlicher Überlieferungspraxis vermittelt.
Eine Veranstaltung des Instituts für Musikwissenschaft der Universität Bern und des Musikfestival Bern
Teilnahmebedingungen und Anmeldung: Der Workshop findet in englischer Sprache statt. Er steht allen Interessierten offen, wobei musikalische Praxiserfahrung hilfreich ist. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldung bis 15. August beim Institut für Musikwissenschaft: britta.sweers@musik.unibe.ch
Freitag, 09. September
16.30 Uhr
Volkshochschule Bern
Dauer: 1 Stunde 15 Min.
Preise: Fr. 20.– pro Veranstaltung
Anmeldung und Abendkasse: Volkshochschule Bern
Anmeldung
«Flucht als grenzenlose Herausforderung» Ringvorlesung
Detlef Staude, praktizierender Philosoph
In seiner philosophischen Betrachtung nimmt Detlef Staude zu den äusserlichen und innerlichen Formen von Flucht Stellung: Beide, der rettende Ausweg aus Elend und Gefahr und die geistige Flucht aus der Wirklichkeit, sind weit verbreitet, und beide sind Symptome einer Überforderung. Wo liegen die Wurzeln der Flucht und wie lässt sich ihr sinnvoll begegnen?
Ringvorlesung: Die Volkshochschule Bern nimmt das Festivalthema in seiner Mehrdeutigkeit auf. «Flucht» tritt aus historischer, gesellschaftlicher, musikalischer und künstlerischer Perspektive in Erscheinung. Eine Veranstaltungsreihe der Volkshochschule Bern
Anmeldung
Freitag, 09. September
18.00 Uhr
Festivalzentrum
Eintritt frei
«L’ensemble Kaboul en Exil»
Film und Podiumsgespräch
Dem Dokumentarfilm «L’ensemble Kaboul en Exil» (Franck Schneider, 2002), folgt ein Gespräch zwischen Prof. Dr. Britta Sweers und Khaled Arman.
Freitag, 09. September
19.30 Uhr
Musikschule Konservatorium Bern
Dauer: 1 Stunde 20 Min.
Preis: Fr. 30.– / 15.– (erm.)
Zweiter Teil mit Preisverleihung: Sonntag, 11. September
Tickets
«Fluchtwege I» (UA)
Kompositionswettbewerb
Das Programm des ersten Konzerts mit vier Kompositionen, die aus dem Wettbewerb für Ensemble hervorgegangen sind, demonstriert kontrastreich unterschiedlichste Konzepte junger Komponierender.
Alice Baumgartner aus Engelburg (SG), die bei Christian Henking Komposition studierte, sucht in «Nachtlicht» die expressive Klage. Die Spanierin Teresa Carrasco studierte an der Musik Akademie Basel. In ihren «Railes» führen die Stimmen in irritierender Fahrt auf zielgerichtete Wege. Clinton Haycraft, geboren in San Clemente, California, studiert Komposition an der Zürcher Hochschule der Künste. Er nutzt die Farbigkeit des zur Verfügung stehenden Instrumentenpools. Seine filigrane Vision «No escape» mündet in einen unbarmherzigem Schlagwerk-Rausch, der hörbar keine Fluchtwege offen lässt. Leonardo Arce Idrobo aus Santiago de Cali, Kolumbien, studierte an der Hochschule für Musik in Basel Komposition. Er arbeitet mit einem vielschichtigen Raumklangkonzept. Seine Komposition sind Bilder in Musik, sind Geschichten und Erzählformen. Selbst wenn der Faden verloren zu sein scheint, die Musik «muss fliehen», muss die Linien weiterspinnen.
«Fluchtwege» (UA)
Um der zeitgenössischen Musik eine prominente Plattform zu bieten, schrieb das Musikfestival Bern einen Kompositionswettbewerb aus. Im Wissen, dass besonders junge Komponierende, die ihr Studium bereits beendet haben, auf eine Förderung durch Aufträge und Aufführungsmöglichkeiten angewiesen sind, richtete sich die Ausschreibung an den künstlerischen Nachwuchs in der Schweiz. Teilnahmeberechtigt war, wer seit mindestens zwei Jahren in der Schweiz wohnhaft und nach dem 31. Dezember 1975 geboren ist. Die Ausschreibung verlangte ein Werk für Ensemble (fünf bis zehn Interpret/innen) von höchstens fünfzehn Minuten Dauer zum Thema «Fluchtwege». Aus den zahlreichen Einsendungen empfahl die Jury, bestehend aus Roland Moser, resp. Michel Roth (Leitung), Javier Hagen und Valentin Marti, acht Werkprojekte für das Musikfestival 2011 zur Ausarbeitung. Die ausgewählten Wettbewerbsbeiträge werden von VERTIGO, ensemble für zeitgenössische musik der hochschule der künste bern uraufgeführt. Das Ensemble ist eine ganz junge Gründung und tritt im Rahmen des Musikfestival Bern erstmals an die Öffentlichkeit.
Ein Projekt des Musikfestival Bern in Zusammenarbeit mit der Hochschule der Künste Bern
Unterstützt durch Ernst Göhner Stiftung, Pro Helvetia, Fondation Nicati-de Luze, Ursula Wirz-Stiftung, Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr, Fondation Johanna Dürmüller Bol, Migros Aare
Programm: Alice Baumgartner: «Nachtlicht» für Sopran und sechs Instrumente; Teresa Carrasco: «Railes» für Mezzosoprane und Instrumentalquintett; Clinton Haycraft: «No Escape» für gemischtes Ensemble und Elektronik; Leonardo Arce Idrobo: «Faux» für Stimmen, Ensemble und Elektronik
Interpreten: VERTIGO, ensemble für zeitgenössische musik der hochschule der künste bern unter der Leitung von Mark Forster; Graziella Contratto, Moderation
Freitag, 09. September
21.30 Uhr
Dampfzentrale Bern
Dauer: 1 Stunde 10 Min.
Eintritt: CHF 15.– / Studierende frei
Tickets
«Weg» (UA)
Kompositionswettbewerb für elektronische Musik
Die Internationale Gesellschaft für Neue Musik Bern hat 2011 einen internationalen Wettbewerb für elektronische Musik zum Thema «Flucht» ausgeschrieben. Gewinner des Wettbewerbs ist der Schweizer Klangkünstler, Komponist und Musiker Cyrill Lim (*1984). Seine Komposition «Weg» wird am Musikfestival Bern in Zusammenarbeit mit der Dampfzentrale Bern uraufgeführt. Das Werk verlangt als Besetzung «eine sinnvolle Anzahl Lautsprecher und Mikrofone» und evoziert die Perspektive von Flüchtenden: Als Verfolgte stehen sie unter hohem physischen oder psychischen Druck, ihre Ziele sind Sicherheit, Geborgenheit und Ruhe. Eine Flucht ist ein Prozess des Entziehens, ihr Verlauf und ihr Ende sind nicht vorhersehbar. Flucht kann sowohl eine schmerzhafte als auch eine befreiende Erfahrung sein. Cyrill Lims Komposition überzeugte die Jury wegen der Schlüssigkeit des Grundkonzepts und der Schlichtheit der eingesetzten Mittel: Aus einem starken Rauschen, das durch die Addition sämtlicher Tonhöhen entsteht, werden durch Filterungen in einem langwierigen Prozess Töne «herausgesiebt»; der einzelne Ton klingt gegenüber der Kraft des Rauschens extrem leise. Je mehr Töne aus dem Rauschen herausgefiltert werden, desto schwächer wird der Gesamtklang. Gegen Ende bleibt nur noch ein feines kaum hörbares Rieseln der Töne übrig. Das Werk muss sich auf die ortspezifischen Eigenschaften des Raumes einstellen, der die Lautstärke des Anfangs ebenso definiert wie die Hörbarkeit der flüchtigen Klangkörnchen am Schluss. Cyrill Lims musikalische Wahrnehmungsstudie reflektiert auf eindrückliche Weise die Erfahrung der Flucht.
Eine Veranstaltung der IGNM Bern in Zusammenarbeit mit der Dampfzentrale Bern.
Mit Dank an Roman Lim für die Unterstützung und Programmierung